Beispiele vergangener Regenereignisse mit Überflutungen im Bereich der Steingrube / Dürren Enz und im Ortskern. Die Überflutung im Ortskern ist möglicherweise nicht vollständig auf den Wassereintrag aus der Steingrube zurückzuführen, dieser hat aber einen signifikanten Anteil.

Legt man diese beiden Bilder maßstabsgetreu übereinander, so ergibt sich folgendes Bild:

Maßstäbliche Überblendung der obigen beiden Bilder.
Hinweis
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Ein ähnliches Bild findet sich als Abbildung 7 auf Seite 19 von [Quelle 2], allerdings wurden hier die Fließgeschwingkeiten nicht der aktuellen Planung gegenübergestellt, sondern der Lage des Flurstücks. Hiermit lässt sich die Positionierung der Vektorpfeile in obigem Bild plausibilisieren.


Würde man die beiden Starkregenrückhaltebecken gemäß dieser Planung anlegen, würde das über die Dürre Enz (im Bild von rechts) kommende Wasser größtenteils am „oberen“ Rückhaltebecken („ca. 900 m2„) vorbeifließen. Bei Eintreten des Wassers in das Flurstück ist es am Rückhaltebecken (großteils) schon vorbei.

Wie lange würde es dauern, bis das „untere“ Rückhaltebecken („ca. 500 m2„) gemäß dieses Szenarios gefüllt wäre? Hierzu eine ganz grobe Abschätzung: Wenn man von einer mittleren1 Tiefe von 2 Metern des Beckens ausgehen würde, hätte es ein Volumen von ca. 1000 Kubikmetern. Das über die Steingrube auf das Becken zufließende Wasser haben wir gemäß Darstellung auf eine Breite von ca. 40 Metern abgeschätzt. Nimmt man eine Überflutungstiefe von 0,1 Metern an2, ergäbe dies einen Strömungsquerschnitt von 4 Quadratmetern. Bei einer angenommenen Strömungsgeschwindigkeit von 0,1 m/s 3 würden also 4 Kubikmeter pro Sekunde in das Becken fließen (egal ob so wie dargestellt oder auf einem anderem Weg). Somit wäre das Becken nach ca. 250 Sekunden gefüllt, also nach ca. 4 Minuten.

Richtigerweise wurde seitens der Befürworter des Vorhabens sowie seitens der Stadtverwaltung bereits angemerkt, dass die Lage und Dimensionierung der Regenrückhaltebecken noch Gegenstand der kommenden Untersuchungen und Gutachten sein werden und die Planungen daher nur vorläufig sind. Die von uns oben gemachten Aussagen und Abschätzungen sollen auch nicht als die „ultimative Wahrheit“ verstanden werden – sie sollen lediglich aufzeigen, dass das Problem nicht trivial ist und dass wir Regenrückhaltebecken in einer derartigen Dimensionierung für fragwürdig halten. Aus unserer Sicht wäre es sinnvoller, einen signifikant größeren Anteil des Flurstücks für die Regenrückhaltung vorzusehen – insbesondere im Hinblick auf in Zukunft häufigere Starkregenereignisse [Quelle 4]! Mit dieser Betrachtung wollen für diese Problematik lediglich sensitiveren, so dass in den folgenden Planungsphasen entsprechende Aufmerksamkeit darauf gelegt wird.

Ergänzend ist zu erwähnen, dass in der Gemeinderatssitzung am 04.06.2024 das Starkregenrisikomanagement der Stadt Oberriexingen vorgestellt wurde [Quelle 3]. Hier wurde empfohlen, als Rückhalt in der Steingrube ein Erd-Dammbauwerk und Drosselbauwerk vorzusehen.

Im Generellen werden unter anderem noch folgende Maßnahmen vorgeschlagen:

  • Entsiegeln von Flächen
  • Schaffung von Grünflächen […] zur Speicherung und Versickerung von Regenwasser
  • Sicherstellung geordneter Regenwasserfließwege über […] Grünflächen
  • Freihalten von Fließwegen und Hochwasserbereichen

Eine Versiegelung der Steingrube ist aus unserer Sicht das Gegenteil dessen, was uns Lichte zukünftiger Starkregenereignisse geboten erscheint – wir geben damit eine Möglichkeit aus der Hand, den Starkregenschutz bei zukünftig häufigeren Starkregenereignissen [Quelle 4] sicherzustellen. Zu befürchten sind häufigere Überflutungen im Ortskern mit einer Überflutungstiefe von h > 1 Meter [Quelle 5].


  1. Das heißt, die Tiefe als Mittelwert angenommen; das ist nicht die Tiefe im Mittelpunkt des Beckens! ↩︎
  2. Im Bild dargestellt ist eine Überflutungstiefe von 0,1 bis 0,5 Metern. Wir nehmen als konservativen Wert also die Untergrenze. ↩︎
  3. Die gelben Vektorpfeile stehen für 0,5 bis 2 m/s – wir legen uns damit also konservativ an die Oberkante des unteren Intervalldrittels. Dafür lassen wir die roten Vektoren (> 2 m/s) unberücksichtigt. ↩︎

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